Laß die Bedenklichkeit fahren
Hinein in irdische Sepsis
Mitten in ein intaktes Stück Erde
Frei aller Beimengung
Darnieder in den Schoß bitzelnder Brennnesseln
Zu Blattläusen und zum Reckholder hin,
Der deine Wirbel pikt
Laß die Welt vor dir aufbrechen
Und schärfentief werden
Eine schwellende Zwille ragt dir ins Sichtfeld
Und mählich wird das wurzlige Gerippe
des bejahrten Trägers dann kenntlich
Zum Grunde verbreitert sich Gras
Und es entsprühen ihm Lüfte des Landes
Neben Haseln und Bucheckern
Gibt es Neues zu sichten,
Nach verschiedener Bäume Rinde zu tappen
Die archaischen Skelette von Sauriern darin zu umreißen
Fühle die noch ungeborene Eichengalle ab
Wie den Fötus vom Abdomen
Und streich dir mit den Troddeln der Erlenkätzchen
Über die Wangen
Bename auch die Botanik, die dir fremd
Wie sie dir lustig und harmonisch klingt
Klebe nicht an den artigen Latinismen
Schaffe ein eigen Herbarium dir
In der Wiege kindlichen Unwissens
Sieh, das Hirn der schweren Kastanienbaumstrünke
Zählt viele Alter, weite Ringe,
Die es bezeugen
Daneben aber liegt geschichtet der gerodete Abraum
Vergangen an gebürtiger Gleichgültigkeit
Ihr Gauche, was tatet ihr
Aufwühlungen der Erde
Gebräch hiesigen Wilds?
Weil da Abdrücke von Tatzen im Kot sind
Oder nur der Aushub treuer Trüffelschweine?
Ausgegangene Jäger mit Büchsen, kleinster
Schwingungen horchend, wartend ihren Schrot zu verpulvern
Rücklings im Fangeisen!
Bewahre
Begütige den profanen
zivilisationsverschmutzten Hypochonder
Achte einmal nicht
Zwang und Zwangsal
Vereinzelnden Kollektivs
Aber wie kann ich, rufst du
Wie soll ich
Ist schließlich das Geräusch, das in
ansehnlichem Gleichmaß ertönt
Nicht der Sperber, der oberhalb baumt
Es ist ein leises Pochen und Stampfen
Und ein Knautschen wie von Rädern aus spackigem Holze dazu
Und es ist schäumendes Wasser, das kichernd sich findet
Das Wuhr eines Flusses?
Und rings die Oberständer des Abtriebs
Die Zeiger der Ausbeutung
Wie könnte ich nicht den Stab brechen über diesem Werk
Fragst du
Und schmollen, ob all der Hybris, der Trümmer
Kannst du nicht aber
Auch schledern die Füße im Wasser zur Schleuse
Wie sie dort eingelaßen in Gaias Schoß ohne Fug
Sie wird deinen guten Willen schätzen
Willst du den künstlichen Born nur ächten
Und als ein saurer Tugendheld dich gebärden?
Sind es nicht eigentlich die Junge atzenden Vögel
Die da knirschen im Geäst
Und das Spottgeschlacker des mächtigen
Gefiederschwarms droben, die dir lästig?
Die Kulisse dürftig und platt?
Das Idyll verblichen
Deine Natur kannst ein wenig du verhübschen
Nicht aber das Mal
Das die Walplätze geschaffen
Nicht die wunden Länder bestellen wie einst
Nicht bändigen den Spuk der noch sie heimsucht